Absicherung als Pflegekraft

Wann immer man liest, dass wieder ein Profisportler für viel Geld seinen Verein wechselt oder Politiker fragwürdige Projekte mit Millionen von Steuergeldern finanzieren, ist der Aufschrei in den Kommentaren groß, dass man doch lieber mal was für die wirklich hart arbeitende Gemeinschaft tun sollte – allen voran die Pflegekräfte.
Das Pflegekräfte eine unverzichtbare Arbeit leisten und maßgeblich dafür verantwortlich sind, das Wohlergehen und die Gesundheit ihrer Patienten zu gewährleisten, muss ich hier niemanden mehr erklären. Auch nicht, dass viele von euch dabei über ihre eigenen Grenzen hinausgehen, um eure Patienten bestmöglich zu versorgen.
Als Dank gibt es höhere Versicherungskosten, eine geringe Altersrente und das Risiko, schon vor der Rente krankheitsbedingt auszufallen.
Während du andere also versorgst, wird oft deine eigene Sicherheit und vor allem finanzielle Absicherung vernachlässigt.
Lass mich dir deshalb helfen und zeigen, welche Absicherung und Versicherungen wirklich notwendig sind und worauf man dabei achten sollte.
Grundsätzlich sollte zwar eine Absicherung und das Versicherungskonzept immer individuell betrachtet und aufgebaut werden. Denn jeder hat eine andere Ausgangslage und Lebenssituation sowie unterschiedliche Bedürfnisse, Ziele und Prioritäten.
Doch als erstes Fundament würde ich dir empfehlen, dich zunächst auf zwei Aspekte zu konzentrieren – die Vermögensabsicherung und den -aufbau.

Inhaltsverzeichnis

Vermögensabsicherung

Das Risiko der Pflegekräfte krankheitsbedingt frühzeitig aus dem Beruf auszuscheiden, ist im Vergleich zu anderen Berufen doppelt so hoch (Quelle: TK-Gesundheitsreport 2018). Gründe dafür sind vor allem die hohen Belastungen, die für die eigene Gesundheit besonders kritisch sein können:

  • Starke Hautirritationen durch den ständigen kontakt mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln
  • Rücken- und Gelenkbeschwerden durch das häufige Heben der Pflegebedürftigen
  • Burnout durch Überforderung, hohe Ansprüche, Stress und Zeitdruck
  • Psychische Belastung durch die Konfrontation mit Themen wie Einsamkeit, Leid und Tod
  • Erhöhtes Ansteckungsrisiko und Gefahr von Infektionen in Pflegeheimen und Kliniken

Wie gering in so einem Fall die finanzielle Unterstützung durch den Staat ist, wird leider erst deutlich, wenn es schon zu spät ist.
Darum besser rechtzeitig und ausreichend absichern. Folgende Versicherungen helfen dabei, dieses Risiko möglichst gering zu halten:

Krankentagegeld-Versicherung

In den meisten Fällen zahlt der Arbeitgeber bei einer Arbeitsunfähigkeit von 6 Wochen den Lohn ungekürzt weiter.

Ab der 7. Woche springt die Krankenkasse ein, indem sie bis zu 1,5 Jahre ein sogenanntes Krankengeld bezahlt. Die Höhe des Krankengeldes beträgt 70 % des Bruttoeinkommens, maximal jedoch 90 % des Nettoeinkommens.

Je nachdem, wie eng also dein monatliches Budget ist, kann es schnell zu finanziellen Engpässen führen. Der Abschluss einer privaten Krankentagegeld-Versicherung kann für einen geringen Beitrag diese monatliche Lücke schließen und verhindert so ungewollte Einschränkungen.

Handelt es sich um eine schwere Erkrankung, die auch nach Ablauf des Krankengeldes weiterhin bestehen würde, wird seitens der gesetzlichen Rentenversicherung geprüft, ob du Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente (EMR) hast.
Hört sich erst mal nicht schlecht an, leider gibt es mit der EMR aber leider einige Probleme:

1. Bleibt dir selbst bei der vollen EMR nur noch ca. 50% deines Nettogehalts
2. Sind die Voraussetzungen, die volle EMR zu erhalten, sehr hoch.

So darfst du nicht mehr in der Lage sein, IRGENDEINEN Job (muss also nichts mehr mit Pflege zu tun haben) nicht mehr als 3 Stunden am Tag ausüben zu können. Bei unter 6 Stunden gibt es immerhin noch die halbe EMR also 25%.

Je nachdem, wie früh du also erkranken solltest, entsteht auch hier wieder eine große finanzielle Lücke, die am besten vorher privat abgesichert werden sollte.

Berufsunfähigkeit / Grundunfähigkeit

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zahlt dir eine monatliche Rentenzahlung, wenn du deine zuletzt ausgeübte Tätigkeit nicht mehr zu 50% leisten kannst.

Wenn du also bei einer VZ Tätigkeit mit 40h/Woche aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr als 20h arbeiten kannst, hast du Anspruch auf eine monatliche BU Rente in der vorher festgelegten Höhe (max. 80% vom Netto).

Die Ursache der BU ist dabei grundsätzlich egal. Sei es durch schwere Krankheiten (Krebs, etc.), psychische (Burnout, Depression) oder physische Belastung und Verschleiß (Bandscheibe, Knie, etc.).

Durch das hohe Leistungsspektrum wird leider auch sehr genau geprüft, wer versichert werden kann und zu welchen Kosten.
Gerade Pflegekräfte haben aufgrund der vielseitigen Belastung und dem damit erhöhten Risiko, berufsunfähig zu werden, mit höheren Versicherungsbeiträgen als beispielsweise eine Bürokraft zu rechnen.

Entscheidend ist ebenfalls, wie dein Gesundheitszustand bei Antragsbeginn ist. Dieser wird im Vorfeld durch Fragebögen genaustens überprüft und kann je nach Vorerkrankung(en) zu höheren Beiträgen bis hin zur Ablehnung führen.

Um also sowohl die Kosten einer BU als auch das Risiko einer Ablehnung möglichst gering zu halten, solltest du dich so früh wie möglich beraten lassen – am besten schon während der Ausbildung (hier gibt es noch mal rabattierte Tarife).

Sollte es dennoch zu Ablehnung kommen oder die Beiträge nicht bezahlbar sein, hast du mit der Grundfähigkeiten-Versicherung (GF) eine sehr gute und günstigere Alternative zur BU.

Bei der GF geht es anders als bei der BU nicht darum, ob du noch in der Lage bist, deine Tätigkeit ausüben zu können, sondern wie der Name schon sagt, ob wichtige Grund Fähigkeiten des Körpers noch gegeben sind.

Dazu zählen unter anderem Fähigkeiten wie: gehen, stehen, reden, hören, sehen, schreiben, greifen, tragen, Bildschirmarbeit, fahren eines KFZs, etc.

Ist etwas davon zu stark eingeschränkt, hast du auch hier Anspruch auf eine monatliche Rente.

Private Haftpflichtversicherung

Die private Haftpflichtversicherung schützt dich (und deine Familie) vor existenzbedrohenden Kosten.
Sollte jemand oder etwas durch dein Verschulden geschädigt werden, musst du für diesen Schaden aufkommen. Je nach Schadenshöhe können dort schnell ein paar Hunderttausend Euro zusammenkommen.

Bevor du dich um eine eigene Haftpflichtversicherung kümmerst, prüfe aber vorher, ob du vielleicht noch über deine Eltern oder den Partner versichert bist.

Vermögenaufbau

Nachdem dein (zukünftiges) Vermögen nun ausreichend abgesichert ist, solltest du damit beginnen, es auf- bzw. weiter auszubauen.

Also erstes würde ich immer den Aufbau eines Notgroschens empfehlen.

Notgroschen

Je nach den persönlichen Fixkosten und dem eigenen Bedarf empfiehlt es sich, einen Betrag von 1-2 Monatsgehältern aufzubauen.

Dieser Notgroschen sollte im besten Fall schnell und einfach verfügbar sein und dient dazu, auf unvorhergesehene Ausgaben schnell reagieren zu können und ohne Not Mehrkosten abzufangen.

Während du deinen Notgroschen vergrößerst, solltest du auch mit dem Aufbau deiner Altersvorsorge beginnen.

Altersvorsorge

Mit dem Eintritt in die Altersrente kommt es zu weiteren finanziellen Einschränkungen. Aktuell kannst du davon ausgehen, dass nur noch ca. 40% deines zukünftigen Durchschnittseinkommens übrig bleiben.

Mit dem Renteneintritt verlierst du als von einem Tag auf den anderen mehr als die Hälfte deiner Einnahmen. Wenn du also später nicht auf zu viel verzichten oder das Risiko der Altersarmut verhindern möchtest, kommst du leider nicht drumherum, wieder einmal selbst vorzusorgen.

Wie viel du monatlich investieren solltest, hängt von vielen Faktoren ab, aber als Faustformel nennt man oft einen monatlichen Beitrag von 15% des Nettos.

Sollte dies aktuell nicht möglich sein, dann starte besser zunächst mit weniger und stocke es nach und nach auf. Hauptsache, du beginnst erst mal und schiebst es nicht zu lange vor dir her.

Wichtige Hinweise und Unterstützung

So wichtig und notwendig wie diese Themen sind, so umfangreich und komplex sind sie leider auch. Es gibt zu jedem dieser Punkte viele Aspekte zu beachten und Angebote zu vergleichen.

Auch wenn das Internet voll mit tollen Vergleichsrechnern und jeder Menge nützlicher Informationen und Tipps ist, eine persönliche Beratung und langfristige Betreuung können sie nicht ersetzen.

Zu viele Stolperfallen existieren, die später dazu führen, dass Versicherungsleistungen nicht gezahlt werden (können), Kosten explodieren oder wichtige Versorgungslücken übersehen werden.

Wenn du dir unsicher und von der Vielzahl an Angeboten erschlagen fühlst, biete ich dir gerne meine Unterstützung an.

Mein Name ist Christian Schmidt und ich bin seit 10 Jahren als Versicherungsmakler tätig und habe mich auf die Absicherung und Vorsorge von Pflegekräften spezialisiert.

Aus diesem Grund führe ich auch seit 3 Jahren Unterrichte zu genau diesen Themen an Pflegeschulen an und weiß daher genau, was Pflegekräften hilft und wie man eine solche Absicherung vollständig und bezahlbar erhält.

Wenn du also Fragen hast oder eine Beratung benötigst, dann trage dich gerne unter den folgenden Link ein. Dann besprechen wir in einem kurzen Telefonat und schauen, wie wir dir ganz persönlich und individuell helfen können – das Ganze selbstverständlich kostenlos und unverbindlich.

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FAQ

Welche Versicherungen sind für Pflegekräfte wichtig, um sich finanziell abzusichern?

Die wichtigsten Versicherungen für Pflegekräfte zur finanziellen Absicherung sind die Krankentagegeld-Versicherung, die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oder Grundfähigkeiten-Versicherung (GF) und die private Haftpflichtversicherung.

Warum ist eine Krankentagegeld-Versicherung für Pflegekräfte sinnvoll?

Eine Krankentagegeld-Versicherung ist sinnvoll, da sie bei längerer Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit die finanzielle Lücke schließt, die entsteht, wenn der Arbeitgeber nach 6 Wochen Krankheit kein volles Gehalt mehr zahlt.

Was ist der Unterschied zwischen einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und einer Grundfähigkeiten-Versicherung (GF)?

Die BU-Versicherung zahlt eine Rente, wenn die zuletzt ausgeübte Tätigkeit zu 50% nicht mehr geleistet werden kann. Die GF-Versicherung hingegen zahlt eine Rente, wenn wichtige Grundfähigkeiten des Körpers, wie gehen, stehen, hören usw., stark eingeschränkt sind.

Wie viel sollte man monatlich für die Altersvorsorge als Pflegekraft investieren?

Als Faustformel empfiehlt es sich, etwa 15% des Nettogehalts monatlich für die Altersvorsorge zu investieren. Wenn dies nicht möglich ist, ist es ratsam, zunächst mit einem geringeren Betrag zu starten und später aufzustocken.

Warum ist eine persönliche Beratung bei der Absicherung und Vorsorge für Pflegekräfte wichtig?

Eine persönliche Beratung ist wichtig, da die Themen Absicherung und Vorsorge umfangreich und komplex sind. Ein Versicherungsmakler mit spezialisierter Erfahrung kann individuelle Bedürfnisse und Risiken besser einschätzen, Stolperfallen vermeiden und passende Lösungen finden.

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