New Work hat seinen Ursprung in den 1980er-Jahren und wurde von dem Philosophen Frithjof Bergmann in den USA begründet. Die Idee hinter der neuen Arbeitswelt war schon damals eine sinnstiftende und erfüllende Arbeit für Arbeitnehmer zu ermöglichen. Seine Praxiserfahrungen und die unterstützende Theorie, hielt Bergmann 2004 in seinem Buch „Neue Arbeit, Neue Kultur“ fest.
Jetzt haben wir 2023. Und viele Unternehmen in Deutschland arbeiten immer noch nicht nach den New Work Ansätzen aus den 1980er-Jahren. So „New“ ist New Work doch gar nicht mehr?! Warum ist es trotzdem in unseren Unternehmen und vor allem im Gesundheitswesen noch nicht etabliert?
Inhaltsverzeichnis
Was ist New Work?
New Work ist kein einheitliches Programm, das man in jedem Unternehmen einfach so implementieren kann. New Work ist viel mehr ein Mindset, eine Einstellung und eine moderne Denkweise zu unserer Arbeitswelt.
Die Grundlage ist dabei leicht: Der Mensch ist keine Maschine!
New Work besteht nicht nur aus Home-Office, Remote-Work, Sabbaticals, Co-Working, Job-Sharing oder flexiblen Arbeitszeiten. Das sind Tools, die wir branchenübergreifend einsetzen können, um den Arbeitnehmern ihren beruflichen Alltag zu erleichtern und die Balance zwischen Privatleben und Job ins Gleichgewicht zu bringen.
Das allein ist jedoch nicht New Work. New Work ist die Überzeugung die Menschen an sich in den Vordergrund zu stellen bei der Arbeit. New Work ist Vertrauen, Förderung von Selbstbestimmtheit, gesunde und machtfreie Führung, Kommunikation auf Augenhöhe, Sinnstiftung, Transparenz, Teamarbeit, Lernbereitschaft, Verantwortungshierarchie. New Work ist die positive Einstellung zum Menschen als Individuum und zu einer sozialen Organisation in Wirtschaftsunternehmen. New Work ist Überzeugung und fängt in Dir selbst an.
Die Flucht der Pflegekräfte
Wie aber funktioniert New Work in einer Branche, die als Ganzes abhängig von Politik und einem öffentlichen System ist? Das Gesundheitswesen ist nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie einem unheimlichen Druck ausgesetzt und streng reglementiert.
Moderne Managementsysteme und New Leadership erhalten dort erst seit wenigen Jahren Einzug, während die „freie Wirtschaft“ hier schon Meilen voraus ist. Die Konsequenz ist ein absoluter Fachkräftemangel und hohe Fluktuation z.B. in dringend benötigten Pflegeberufen. Die Arbeitnehmer flüchten förmlich aus dem Gesundheitswesen. Es ist eine Flucht aus einer starren Welt, nicht vor dem Beruf an sich. Es ist eine Flucht aus massiver Überarbeitung, schlechter Führung und mangelnder Wertschätzung.
Es ist keine Flucht vor dem Patienten oder der Aufgabe. Es ist eine Flucht, weil die Menschen im Gesundheitswesen keine Veränderung sehen und auch nicht die Hoffnung verspüren, dass die Veränderungsnotwendigkeit durch das Management erkannt und angegangen wird.
Oder deutlich: Die Arbeitnehmer des Gesundheitswesens flüchten vor Euch, liebe Manager, liebe Chefs, liebe Praxisinhaber, liebe leitende Funktionen der Branche!
Der New Work Ansatz ist im Gesundheitswesen die Chance von der Wertschätzung für die Mitarbeitenden, zu der Wertschöpfung für die Patienten zu kommen. Wenn die Führungskräfte des Gesundheitswesens mutig genug sind und die Bereitschaft zu Selbstverantwortung fördern, kann die Branche einen Boom erleben. Die Arbeit der Gesundheitsberufe ist vom Grundprinzip her schon sinnstiftend, denn sie sorgt dafür, dass Menschen (gesund) leben können. Mehr Sinn kann Arbeit nicht haben, oder? Ein echter Heldenjob!
Das Fördern der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufsgruppen im Gesundheitswesen ist ein Grundstein für New Work in Healthcare. Die Verbundenheit und Zugehörigkeit zu anderen Menschen sind Grundbedürfnisse aller Menschen. Im Job verbringen wir einen Großteil unserer Zeit.
Damit wir das gerne tun, brauchen wir eine vertrauensvolle und wertschätzende Atmosphäre, die wir täglich gerne genießen. Bei regelmäßigen Konflikten zwischen Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften kann diese Atmosphäre nicht entstehen. Es ist also die Aufgabe der Führungspersönlichkeiten das Betriebsklima durch eine transparente und reflektierte Herangehensweise positiv zu beeinflussen.
Dafür müssen Führungskräfte ausgebildet werden und benötigen regelmäßige Fort- und Weiterbildungen. Denn Kicker-Tisch und Obstkorb sind nicht die Lösung! Die Lösung ist die stetige Haltung einer positiven Psychologie und das Einbringen von Führungsmethoden, die sich nachhaltig auf das Verhalten der Mitarbeiter auswirken. Erst dann werden Krankheitsausfälle durch Stresssymptome, Kündigungen und allgemeine Unzufriedenheit reduziert.
Dazu ist es notwendig die Bestandsituation in regelmäßiger Wiederholung zu überprüfen. Wo drückt der Schuh? Was bewegt die Mitarbeiter aktuell? Wo ist Optimierungspotential? Was sind Konfliktthemen? Was können wir zeitnah verändern? Der dauerhafte Austausch mit den Mitarbeitern ist unumgänglich. Die zwischenmenschlichen Themen und Herausforderungen bedürfen der gleichen Aufmerksamkeit wie das Tagesgeschäft. Führung ist dabei der Grundstein für alles Weitere.
Fazit
Liebe Führungskräfte des Gesundheitswesen, Euch fehlen laut aktuellen Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln aktuell ca. 200.000 Pflegekräfte. Nur Pflegekräfte, in dieser Zahl sind Ärzte und Therapeuten noch nicht einmal enthalten. New Work ist für Euch keine Option, es ist eine Veränderungsnotwendigkeit. Seid mutig und übernehmt Verantwortung. Ihr habt die Chance mit Eurem Mindset und Eurem Handeln das Gesundheitswesen wieder attraktiv zu machen!
Ein gut funktionierendes Gesundheitssystem geht uns alle etwas an!
Veränderungsnotwendigkeit erkannt, aber Ihr wisst nicht, wie Ihr starten sollt? Kein Problem, aller Anfang ist schwer. Dafür gibt es professionelle Agenturen wie uns. Meldet Euch bei uns und wir helfen Euch den Grundstein in eine moderne Arbeitswelt zu legen!
YOU’DID Management e.K.
Inhaberin & Gründerin Judith Müller
Karl-Wiechert-Allee 66
30625 Hannover
Tel. 0511-982 462 39